Bio
Choreographies
Press
Teaching
critic on "ALL", Hamburger Abendblatt, 19 April 2013
radiocritic on HAUT, NDR 90,3, 8 May 2012
portrait, Tanzplattform Dresden program book, February 2012
critic "WALZ'R", Hamburger Abendblatt, 14 April 2011
critic "III", tanz, edition August/September, 2010
portrait, Tanzplattform Nürnberg program book, February 2010
critic "Tableau Doublé", ballettanz,Team Yearbook, 2008
III, Tanz - Zeitschrift für Ballett, Tanz und Performance, August/September, 2010
critic "WALZ'R", Hamburger Abendblatt, 14 April 2011
critic "III", Falter Vienna August, 2010
Video
critic on "DUETT", Hamburg Tourismus Blog, 2 May 2014
radio features on "DUETT", NDR 90,3, NDR Kultur April 2014
portrait, Tanzplattform Hamburg program book, February 2014
OPEN STUDIOS
critic, "LIEBE", Hamburger Abendblatt, May 2015
portrait, Badische Zeitung, 17. November 2016
critic on FLUSS, Hamburger Abendblatt, 01 December 2017
critic on DÉBUT, Viereinhalb Sätze, 17 January 2019
critic on DÉBUT, Tanznetz.de, 18 January 2019
critic on DÉBUT, Hamburger Abendblatt, 18 January 2019
critic on DÉBUT, TAZ, 19 January 2019
Eins, zwei, drei: Solo, Duett und Trio. Damit spielen Jenny Beyer, Anja Müller und Chris Leuenberger in ihren auf die Probebühne der Kampnagelfabrik in Hamburg hingeworfenen Tanzskizzen namens «III». Im leichtfüßigen Zappen durch bekannte Stile und Choreografien demonstrieren sie ihr Bewusstsein, in der Tradition verankert zu sein, schaffen zugleich aber selbstbewusst Distanz zur Vergangenheit. Humorvoll und vital behauptet das Trio sein präzis komponiertes Kaleidoskop aus choreografischen Anspielungen und persönlichem Ausdrucks- und Stilwillen.

Im solistischen Mit- und Gegeneinander bezweifelt es mit einem legeren Achselzucken die Behauptung von Einzigartigkeit und Autorschaft im Tanz. Nicht nur fürs Fachpublikum erweist sich «III» darum als ein amüsantes Vergnügen. Vielleicht ist es deshalb Beyers bisher reifs-te Arbeit. Uneitel auf den alleinigen Inszenierungsanspruch verzichtend, entwickelte sie den Solodreier oder das Dreiersolo im Zusammenspiel mit adäquaten Partnern und Ko-Choreografen. Rechts hinten in der Ecke ein Samtvorhang. Bühnchen im kahlen Bühnenraum. Zeichen aus alter Zeit, das Tänzerherzen höher schlagen lässt. An den großen Auftritt nach dem Glanzsolo denken sie. Zum Baden im Beifall. Anja Müller kommt auf die Bühne, schmiegt sich dem Vorhang gegen­über an die Wand. An ihr entlang wandelnd, fixiert sie den Traumort, beschwört wie magnetisch angezogen in Ausdruckstanzpassion ihr Kunstwollen, macht sich sanft über die derzeitige Rekreationsmanie lustig.

Natürlich fliegt der Vorhang auf, Gibt die Tänzer frei für ihre Blitzauftritte. Im spanischen Kostüm à la Don Quijote absolviert Jenny Beyer den großen Ballerinenauftritt. Sie zeigt Linie und Allüre, parodiert Pose und Pathos in einer Art verschmitzter Melancholie. Der ihrem Körper unverkennbar eingeschriebene Schliff aus John Neumeiers Ballettschule dient der Hamburger Tänzerin und Choreografin nur mehr als ironische Reminiszenz. Die Parodie auf eigene Geschichte oder Tanzhistorie wirkt nie aufdringlich, eher beiläufig elegant, blitzt oft nur flüchtig auf. Etwa wenn Anja Müller und Leuenberger die Nymphen aus Waslaw Nijinskys «L‘Après-midi d‘un faune» andeuten. Aus dem Schleier wird ein schwarzes Tuch, in dem der Tänzer anmutig mit den Füßen paddelnd die Seejungfrau markiert. Immer wieder bricht das Trio die Form, spielt in der zentralen Passage auch mit clownesker Körperkomik. Soli und Szenen sind präzise ausgearbeitet und verknüpft, etwa durch wiederkehrende Kompositionsmotive von Arm- und Handbewegungen. Ferne Klänge und Musikfragmente interpolieren raffiniert und spannungsvoll die Choreografie. Gerade in der zurückgenommenen, doch bis in die Augenstellung oder kleinste Gesten hinein stets präsenten Verkörperung durch das Tänzertrio erweist sich: Drei sind stärker als eine.
Wien: BEYER, MÜLLER, LEUENBERGER "III"
Klaus Witzeling