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Choreographies
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Bilder aufnehmen und sie wahrnehmen - so könnte die Einladung an die Zuschauer lauten, den Theaterraum von Jenny Beyer zu betreten.
In ihren Arbeiten bedient sich die Hamburger Künstlerin Jenny Beyer des ikonographischen Blickes, um Choreographie als ein Bilder rezipierendes und produzierendes Medium zu erforschen. So stellt das kulturgeschichtliche Medium Bild für Jenny Beyer eine Herausforderung dar, sich ihm als Reproduktion und als Spiegel der Welt zu widmen und jenseits seines Abbildes zu blicken. Auch ALL richtet seinen Fokus auf die Einflussnahme von kulturellen Bildern auf Tanz und erforscht hierzu zwei Bildepochen, welche sich beide in die Diskussion um die Darstellbarkeit von Welt einreihen: die Kunst des Barocks und die zeitgenössische Pressefotografie. Der Ausgangspunkt für der Arbeit an dem Stück ALL war die Auseinandersetzung mit dem Zeitgeist des Barock & Manierismus: Die Verunsicherung durch die Entdeckung des Sonnensystems, der damit einhergehende Verlust des biblischen Weltbildes und darin der barocke Mensch, der sich mit Hilfe von Kunst die Welt erklärbar macht. Wellenmaschinen, Planeten, schwebende Wolken - im barocken Teatrum Mundi erscheint alles Seiende und nicht mehr zwangsläufig Wirkliche vor dem Auge des Zuschauers, und neben der Welt kommt auch die Kunst ins Strudeln. Mit diesem zwiespältigen Gefühl von Verunsicherung gepaart mit Überwältigung macht sich ALL auf die Suche nach neuen Spekulationsräumen und fragt sich, wie ein heutiges Welttheater aussehen könnte. Der seit Platon gestellten Frage, was eigentlich ein Bild sei, und wozu es diene, stellt sich ALL, indem es sein choreografisches Material über Bilder Meditationen generiert. Nicht »was ist ein Bild?«, sondern, »wie begegnet man einem Bild?« ist der Mittelpunkt der choreografischen Arbeit in Jenny Beyers neuestem Stück.
All
Eine Produktion von Jenny Beyer und Kampnagel. Mit Unterstützung von Sweet&Tender for the end of the world, Bern 2012. Gefördert von der Kulturbehörde Hamburg, der Hamburgischen Kulturstiftung und dem Fonds Darstellende Künste.
Premiere: April 17 2013 Kampnagel Hamburg, weitere Vorstellungen 18., 19., 20., 21. April, Kampnagel Hamburg
During Sweet & Tender for the End of the World I introduced a practise of meditating on images. I tried different set-ups with audience as well as with performers. For excample: watching projected images for 10 min, closing eyes for 2 minutes, moving for 20 minutes (option to leave the eyes closed while moving). As images I used photos of people, the universe, animals, architecture and enviroment. I was looking for images that were documenting aspects of the world and that were not staged. I have been using image meditation during the process of "All" as a practise to confront ourselves with the images that our world creates and to find the movements that this images can evoke. Almost all movements in the choreography are generated with the help of image meditations.
ALL Lecture, 07.08.2012, Dampfzentrale Bern
This lecture on science and the baroque Theatre de Mundi I held as a preparation for the project at a symposium in the context of Sweet & Tender for the End of the World at the Dampfzentrale Bern. To listen please click on the sound file below:
Image Meditation:
Image meditation during Sweet & Tender for the End of the World August 2012 at the Dampfzentrale Bern
Konzept/Choreography: Jenny Beyer | Tanz/Bewegung: Antoine Effroy, Sayaka Kaiwa, Matthew Rogers, Nina Wollny | Licht: Sofie Thyssen |Musik: Jetzmann | Kostüme: Gesa Troch | Dramaturgische Beratung: Anne Kersting, Igor Dobricic | Produktion: Sabine Jud | Assistenz: Solveigh Palett

photos: Simone Scardovelli
"In Ästhetik, Komposition und Pathos zitiert die Choreografin auch Stilelemente barocker Gemälde. Sie setzt auf Reduktion, bietet dem Betrachter – im Gegensatz zu den Sensationsfotos in den Medien – eine Art Animation, die Bilder im unmittelbaren Kontakt mit den Performern zu erfahren und zu ergänzen. Damit gelingt Beyer der eigentliche Überraschungscoup."

Klaus Witzeling, Abendblatt, 19.04.2013
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